Festungsruine Hohentwiel, Luftansicht

Festung auf imposantem VulkanfelsenBurgenbau

Der Hohentwiel ist einer der größten und ältesten Festungsruinen Deutschlands. Von der schwäbischen Herzogsresidenz – entstanden im 10. Jahrhundert auf dem Berg Twiel – entwickelte sie sich zur württembergischen Landesfestung, die als unbezwingbar galt.

Festungsruine Hohentwiel, Außenansicht

Auf dem Berg Twiel entstand die württembergische Landesfestung.

VON DER HERZOGSRESIDENZ ZUR LANDESFESTUNG

Der Hohentwiel ist eine der größten und ältesten Festungsanlagen Deutschlands. Von der schwäbischen Herzogsresidenz, entstanden im Jahr 915 auf dem Berg Twiel, entwickelte sich die Anlage zur württembergischen Landesfestung. Sie war Teil eines militärischen Sicherungssystems, mit dem ab dem 16. Jahrhundert der Kern des Herzogtums geschützt werden sollte. Mit dem Umbau vom Adelssitz zur Festung und Garnison änderte sich auch die Funktion: Aus einem Verwaltungssitz wurde eine militärische Anlage.

Festungsruine Hohentwiel, Außenmauer

Reste der Burg spiegeln die veränderte Wehrtechnik wider.

Frühneuzeitlicher Festungsbau

Die Befestigungsanlage zeigt typische Entwicklungsstufen des frühneuzeitlichen Festungsbaus, wie er in Deutschland seit Albrecht Dürers Befestigungslehrbuch von 1527 umgesetzt wurde. Die sternförmigen Bastionen und Schanzen sind noch im Gelände sichtbar. Die bauliche „Aufrüstung“ der Burg spiegelt die sich verändernde Wehrtechnik im 16. Jahrhundert wider: Die zunehmende Verbreitung von Feuerwaffen erforderte eine entsprechende Verstärkung der Außenanlagen, um Feinden standhalten zu können.

Festungsruine Hohentwiel, Aquarell um 1730

Ein Aquarell um 1730 zeigt die ganzen Ausmaße der Festung.

Unbezwingbare Burg

Alle heute sichtbaren Gebäudeteile des Hohentwiel stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde der sogenannte „Vorhof“ zur „Unteren Festung“ ausgebaut. Den sich verbreiternden Bergfuß ausnutzend, umfasste diese unregelmäßige Bastionenanlage nach Westen das „neu Widerholtisch Bollwerk“, später „Alexanderbastion“ genannt. Nach Südwesten gab es ein vorspringendes Kronwerk mit drei Bastionen, die Carlsbastion. Im Jahr 1735 erfolgte der letzte Ausbau der unteren Festung. Die gewaltigen Zacken der sternförmigen Befestigungsanlage, die der Ingenieur Samuel von Herbort anlegte, sind heute noch an vielen Stellen zu sehen.

Festungsruine Hohentwiel, Obere Festung, Langer Bau

Reste der oberen Festung auf dem Twiel.

INGENIEURE UND DIE THEORIE DES FESTUNGSWESENS

Für die europäischen Fürstenhäuser war die Kriegswissenschaft von großem Interesse. Der Festungsbau entwickelte sich zu einer eigenen Wissenschaft: An neu gegründeten Schulen entstand eine spezialisierte Ingenieursausbildung und umfangreiche theoretische Werke zur Militärarchitektur erschienen. Die Theorie wurde meist nur in abgewandelter Form umgesetzt, denn oft standen die unregelmäßigen Strukturen der gewachsenen Städte oder der Landschaft im Widerspruch zur idealen geometrischen Form der Entwürf. Auch wegen der hohen Kosten erhielten bestehende Festungsanlagen lediglich Ergänzungen, die zusätzliche Verstärkung bieten sollten.

Am Ende doch besiegt

Die Baumaßnahmen hatten sich zunächst gelohnt: Die Belagerungen im Dreißigjährigen Krieg und die Kriege am Ende des 17. Jahrhunderts überstand die Festung unversehrt. Erst 1801, im Zuge der napoleonischen Eroberungskriege, musste der Hohentwiel an die Franzosen übergeben werden. Die Außengrenzen Frankreichs waren zuvor durch die Bautechnik Sébastien Le Prestre de Vauban gesichert worden. Unter Ludwig XIV.  erbaute er den enceinte de fer, den eisernen Gürtel. Die anschließende Zerstörung der Festung Hohentwiel beendete 900 Jahre Festungsleben. Die Überreste der ehemaligen Festung wurden ein Teil der Ruinenromantik des 19. Jahrhunderts.

Festungsruine Hohentwiel, Langer Bau der oberen Festung

Nur noch Ruinen.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

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