Mittwoch, 19. April 2023

Festungsruine Hohentwiel | Allgemeines Kommandant der uneinnehmbaren Festung: Konrad Widerholts 425. Geburtstag

Konrad Widerholt war während des Dreißigjährigen Krieges der Kommandant der württembergischen Landesfestung Hohentwiel. Der lange Konflikt stürzte auch den Südwesten Deutschlands ins Unheil – Widerholt verhalf er jedoch zum großen Ruhm: Gleich fünfmal verteidigte er erfolgreich die Festung auf dem ehemaligen Vulkanschlot. Der Hohentwiel wurde als einzige Festung Württembergs nie eingenommen. Weniger rühmlich waren jedoch seine Raubzüge in die Umgebung, um die Versorgung der Burganlage zu sichern. Vor genau 425 Jahren wurde Konrad Widerholt geboren. Als wahrscheinlicher Geburtstag wird der 20. April 1598 angenommen – eine gute Gelegenheit, sich heute mit seiner Person zu befassen. Eine Büste auf dem Hohentwiel erinnert an ihn.

im Dienste Württembergs

Konrad Widerholt zählt zu den württembergischen Helden des Dreißigjährigen Krieges. „Conradus Widerhole / der tewr und tapfer Held / Ist höher als das Golde / zu schäzen und vil Gelltt“ – so dichtete man 1643 zum Geburtstag für den Kommandanten der Festung Hohentwiel. Konrad Widerholt wurde wohl am 20. April 1598 in Ziegenhain in Hessen geboren. Seine militärische Laufbahn begann er mit 17 Jahren. Nach Stationen in Bremen und Venedig gelangte er 1619 nach Württemberg. Schnell stieg er die Karriereleiter empor: Vom „Drillmeister“ brachte er es binnen weniger Jahre zum Kommandanten des Hohentwiel. Der Stützpunkt war die einzige Festung Württembergs, die im Dreißigjährigen Krieg nie erobert werden konnte. Fünf Belagerungen hielten die Befestigungen des Berges stand.

 

Kriegsunternehmer und Pionier
Widerholt war ein herausragender – und heute durchaus umstrittener – Kommandant. Er war effizient, erfolgreich und wurde nicht nur von den feindlichen Truppen gefürchtet. So erpresste er aus dem Umland Kontributionen und Requisition, also finanzielle oder materielle Beiträge wie etwa Lebensmittel oder Brennholz zur Versorgung. Widerholt unternahm mit seinen Söldnern auch ausgedehnte militärische Streifzüge bis nach Oberschwaben und auf die Schwäbische Alb. Im Krieg zahlten rund 90 Herrschaften Abgaben an den Hohentwiel-Kommandanten. Zugleich war er Bauherr: Als strenger Protestant ließ er auf dem Festungsplateau eine Kirche errichten, die erste evangelische im Hegau. Auf seinen Befehl wurde auch eine horizontale Windmühle auf dem Hohentwiel gebaut – also ein Windkraftwerk, das von der Windrichtung unabhängig arbeitet. Kennengelernt hatte er diese Technik wohl in Venedig und wahrscheinlich war dies die erste Windturbine auf deutschem Boden.

 

Vom Kommandanten zum Obervogt

Der Westfälische Frieden beendete 1648 den Krieg – nach 30 Jahren. Bis zur Demobilisierung aller Söldner vergingen aber noch zwei weitere Jahre. Erst 1650 einigte man sich in Nürnberg. Der Krieg war nun endgültig vorbei. Im Juli desselben Jahres übergab Widerholt die Festung an den Herzog von Württemberg. Nach 16 Jahren schied er aus seinem Amt als Kommandant. Widerholt erhielt vom Herzogtum Württemberg als Belohnung das Rittergut Neidlingen am nördlichen Rand der Alb als Lehen, außerdem den Titel Kriegsrat und das Amt des Obervogts in Kirchheim unter Teck. Hier starb er auch, vermögend und angesehen, am 13. Juni 1667. Auf dem Hohentwiel erinnert heute eine Büste an den einstigen Kommandanten der Festung.

 

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1. April bis 15. Oktober

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