Blühende Pflanzenwelt, einzigartiges Panorama –Frühling auf dem Hohentwiel
Der Hohentwiel bei Singen ist für sein atemberaubendes Panorama bekannt. Mindestens so aufregend, für Kinder ebenso wie für Erwachsene, ist die über 1.000 Jahre alte Festungsruine. Fast nur Eingeweihte kennen aber eine unbekannte Seite, die den „König der Hegauvulkane“ zu einem interessanten Ziel am Anfang des Jahres macht. Der erloschene Vulkan ist ein Naturschutzgebiet. Besonders sichtbar ist das im Frühling! Dann überziehen die ersten Blüten den empfindlichen Magerrasen auf der Hochfläche und die schroffen Felsen.
FRÜHLINGSERWACHEN IM NATURSCHUTZGEBIET HOHENTWIEL
Bereits seit 1941 steht der Hohentwiel unter Naturschutz. Die kargen Lebensbedingungen haben zu einer Vegetation geführt, wie man sie eher am Mittelmeer oder in den Alpen erwartet. Wenn der Schnee im Frühjahr geschmolzen ist, gibt er den Blick auf die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt frei. Um diese besondere Fauna und Flora für alle Besucherinnen und Besucher zugänglich zu machen, bietet der Hohentwiel einen „Vulkanpfad“. Der komfortable Weg führt um und durch das Naturschutzgebiet und gibt allen, die gerne zu Fuß unterwegs sind, die Möglichkeit, Natur und Geschichte des Hohentwiels zu entdecken.
VULKANPFAD MIT 12 STATIONEN
Der Weg beginnt auf der Domäne Hohentwiel. Typisch für das Naturschutzgebiet Hohentwiel ist das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Natur, ein sensibles Gleichgewicht, das seit Jahrhunderten besteht und die heutigen Bedingungen prägt. An der Station mit dem Titel „Hier mäht das Schaf“ geht es daher auch um die Schafe, die auf dem Hohentwiel gehalten werden. Weitere Stationen stellen verschiedene vom Aussterben bedrohte Tierarten vor, die auf dem Hohentwiel ihre Zuflucht gefunden haben. Aber auch der Weinanbau und Historisches sind Themen der insgesamt zwölf Informationspunkte im Gelände. Kurz bevor der Rundgang wieder an seinem Startpunkt landet, führt er durch den wilden Bannwald. Eine letzte Station heißt „Frühlingserwachen“ – und zeigt eindrucksvoll die bunte Vielfalt dieser Jahreszeit.
REICHE GESCHICHTE UND EINMALIGE AUSSICHTSLAGE
Fast 700 Meter hoch ragt der steile Bergkegel in den Himmel, ganz im Süden von Baden-Württemberg. Seine vulkanische Vergangenheit ist ihm anzusehen – und die hoch aufragenden Berghänge waren wohl schon in der Steinzeit der Grund, dass Menschen sich am Hohentwiel sicher und geborgen fühlten. Im frühen Mittelalter entstanden auf dem Bergplateau ein Kloster und eine Burg, die die strategisch einmalige Aussichtslage und Position auf dem Dach des Vulkans nutzten. Schwäbische Herzogsresidenz, Sitz der Zähringer, dann württembergische Festung: Die Geschichte des Hohentwiel ist bewegt. Die Württemberger bauten schließlich die Wehranlage zur mächtigen Landesfestung aus – und nutzten die trutzige Anlage, um dort missliebige und kritische Köpfe einzukerkern. Erobert wurde der Hohentwiel nie, der letzte Kommandant übergab am Anfang des 19. Jahrhunderts die uneinnehmbare Festung den Truppen Napoleons, als diese längst das ganze Land kontrollierten.
INFORMATIVE AUSSTELLUNG ZUR GESCHICHTE DES BURGBERGS
Was die kriegerischen Zeiten überstanden hat, ist eindrucksvoll genug: Mauern und Bastionen sichern bis heute den Weg auf den Felsenberg. Beim Gang übers Plateau stößt man auf jede Menge mächtige Zeugen der Vergangenheit und für abenteuerlustige Burgenfans gibt es dunkle Gänge durch Kasematten und Verliese und steile Treppen. Mit sorgfältig gestalteten Tafeln im Gelände erschließen die Staatlichen Schlösser und Gärten die Geschichte und Funktion der Gebäude der Festung. Wer mehr über die Geschichte des Hegauvulkans wissen will, findet im Informationszentrum der Staatlichen Schlösser und Gärten knapp unter dem Gipfel eine Ausstellung, unter anderem mit einem detailreichen, großen Modell der Festung im Zustand des 18. Jahrhunderts.
Öffnungszeiten:
Bis 31. März: täglich 10.00-16.00 Uhr
Ab April bis 15. September: täglich 09.00-19.30 Uhr
Letzter Einlass je eine Stunde früher